Mythen und Vorurteile

„Und was machst du so beruflich?“ Ich lächle, weiss, was gleich kommt und antworte: „Online-Domina.“ Ich kann förmlich sehen, wie die Vorurteile in seinem Kopf auftauchen. Zugegeben, manchmal sag ich auch Beraterin, Therapeutin oder Online-Coach. Aber wenn ich mich etwas aufheitern will, gönn ich mir den Anblick eines Gegenübers, der versucht, seine Vorurteile mit der kleinen Maus, die vor ihm steht in Verbindung zu bringen – und scheitert. 😊
Vorurteile sind Platzhalter, welche unser Hirn produziert, um den Mangel an erlebter Erfahrung wett zu machen. Wir alle waren schon beim Arzt, haben einen Schuh gekauft oder einem Maurer auf der Baustelle zugeschaut. Je mehr eigene Bilder wir von einer Sache haben, desto weniger müssen wir sie mit „Gehörtem“ füllen.
Und da nur die wenigsten Gäste auf einer Party schon mal wirklich mit einer Domina zu tun hatten, heisst es dann meistens: „Krass! So mit Stiefel und auspeitschen?“. 

Medien (miss)brauchen Vorurteile

Woher kommt es also, dass fast alle Menschen automatisch an grosse, schlanke Frauen mit streng zurückgekämmtem Haar denken, die herrisch in hohen Stiefeln dastehen und eine Reitgerte in der Hand schwingen? Jemanden, der kriechende Männer anschreit und mit besagtem Werkzeug auf sie eindrischt, bis sie mit Striemen übersät sind.
Ganz einfach. Diese Bilder erzeugen genügend Emotionen, um sich gut auf Titelseiten und in Klatschdokus zu verkaufen. Leute, die sich freiwillig schlagen lassen und die Diskrepanz zwischen Erniedrigung und Nähe macht Quote und bring Geld.
Niemand interessiert sich für die Geschichte einer Frau, die Menschen coacht, damit diese sich besser kennenlernen und mit sich selbst versöhnen können. Kein Sender schert sich um jemanden, der von Berufswegen anderen dabei hilft, psychisch gesund zu bleiben und zu einem starken Selbstwertgefühl zu kommen.
Daher bedienen die Medien weiterhin effekthascherische Klischees und scheinen kein Bedürfnis zu verspüren, daran etwas zu ändern.

Vorurteile ade - zu den Fakten!

Ja, ich habe Stiefel und ja, es wird immer wieder mal verlangt, dass ich sie trage. Weit öfter sitze ich während der Arbeit in Strümpfen oder barfuss am Rechner. Schade um die Vorurteile.
Ja, es gibt Menschen, die sich von mir auspeitschen lassen wollen. ABER: Das sind bei all meinen Kunden gerade mal drei Prozent!!!!
Während des kostenlosen Vorgesprächs passiert es oft, dass die Leute vom Auspeitschen sprechen. Wenn ich sie frage, ob sie das wirklich wollen, antworten sie erleichtert, dass sie halt gedacht hätten, das gehöre dazu. Obwohl es von aussen nicht immer den Anschein macht. Aber wir erfüllen Wünsche. Und was nicht gewünscht ist, wird nicht gemacht. Ich versuche, meine Dienstleistung so nahe als möglich an den Bedürfnissen der Klienten zu orientieren.

Generell bin ich schon dafür, dass man alles ausprobieren sollte, um beurteilen zu können, ob etwas Spass macht oder nicht. Aber wenn schon bei der ersten Wäscheklammer an den Nippeln die ganze Erregung zusammenfällt, muss man das nachher nicht serienmässig in jeder Session weiterführen, nur weil es gerne in den Medien gezeigt wird.

Was tut eine Domina denn nun wirklich?

Das Hauptziel einer Domina ist es nicht, Männer auszupeitschen. Es gehört natürlich zum Handwerk. Du kannst nicht in diesem Business arbeiten, ohne dich damit auszukennen. Das muss man lernen, weil es eine heikle Angelegenheit ist. Aber, nur weil der Konditor weiss, wie man eine leckere Schwarzwäldertorte bäckt, geht auch keiner davon aus, dass er nichts anderes tut.

Kontrolle ausüben

Was ich am häufigsten mache ist dafür zu sorgen, dass mein Klient das Gefühl bekommt, keine Kontrolle mehr über seine Sexualität zu haben. Es geht vielmehr um ein Konzept denn um eine Handlung und verlangt viel Assoziation, Einfühlungsvermögen und Phantasie. Nicht die dominante Aktivität, welche die Medien so gerne zeigen, steht im Zentrum. Es geht um den Wunsch nach Passivität, nach dem Loslassen können, den meine Kunden und etliche andere Menschen in sich spüren. Sie tragen im Alltag viel Verantwortung, dürfen nie die Kontrolle verlieren und permanent Entscheidungen fällen.
Befehle zu befolgen, für einmal keine Kontrolle haben zu müssen und loslassen zu können ist ihre Auszeit.

Vorurteile beseitigen - die Grundlage für alles Weitere

Wer in einer Gesellschaft lebt, die seine Bedürfnisse nicht akzeptiert und seine Wünsche als abnorm und abartig ächtet, fängt irgendwann an, die eigene Normalität in Frage zu stellen. Die meisten neigen sogar dazu, sich der Mehrheitsmeinung anzuschliessen und sich selbst gegenüber eine negative, bisweilen destruktive Haltung einzunehmen.
Hier stossen wir auf einen weiteren zentralen Punkt unserer Arbeit. Sexualität ist eines der grössten Grundbedürfnisse des Menschen. Jene, die glauben, dass ihre Sehnsüchte nicht richtig sind, leben mit einer permanenten psychischen Belastung.
Die Überzeugung, tief im Innern nicht liebenswert oder gar abstossend zu sein, vergiftet die Seele und gefährdet über kurz oder lang die Gesundheit. Man glaubt, keine Partnerin finden zu können und falls man eine hat, dass diese niemals herausfinden darf, wie es in einem aussieht. Wobei dies in Wirklichkeit ganz anders ist.

Heilen statt verprügeln

Bei einer Domina dürfen diese Menschen das erste Mal so sein, wie sie sind. Sie erfahren auch, dass es normal ist, so zu sein. Ein wichtiger Teil meiner Arbeit besteht darin, die Kunden dazu zu bringen, sich selbst anzunehmen und so zu akzeptieren, wie sie sind. Manchmal braucht es eine Aussensicht, um zu begreifen, dass es ok ist, zu sein, wie man ist.
Auch muss ich meinen Kunden immer wieder sagen, dass es überhaupt keine Seltenheit ist, solche Wünsche und Phantasien zu haben. Unsere Gesellschaft hat sich leider darauf geeinigt, dass es abnormal und nicht konform ist, als Mann gerne Damenunterwäsche zu tragen. Und die Medien nehmen diese Vorurteile auf und befeuern sie mit reisserischen Stories.
Diesbezüglich ist es von Vorteil, wenn die Domina so wie ich, eine Ausbildung zur Sexualtherapeutin in der Tasche hat. Ich habe mit meinem psycho- und sexualtherapeutischen Hintergrund einfach viel mehr Werkzeuge, um Menschen in diesen Situationen abzuholen.

Ich setze noch eins drauf

Im Gegensatz zu einem Studio gehe ich in meiner Onlinarbeit sogar noch einen Schritt weiter. Sich mit seiner Sexualität zu versöhnen ist das Eine. Sie im eigenen Alltag auszuleben eine ganz Andere. Es ist schwierig, Sehnsüchte in sein Leben zu integrieren, wenn man dafür immer ins SM-Studio gehen muss. Da müsstest du schon sehr wohlhabend, alleinstehend und in der Nähe eines Etablissements wohnhaft sein.
Als Onlinedomina versuche ich, genau dies anzubieten. Ich helfe Menschen, ihre sexuellen Sehnsüchte auszuleben. Und zwar so, dass sie in ihrem Alltag integrierbar sind. Ich biete massgeschneiderte Angebote, damit man nicht nur lernt, sich und seine Neigungen anzunehmen, sondern diese auch jeden Tag verwirklichen kann.

Also: Was mache ich beruflich?
Ich biete individuelle Lösungen zur Selbstverwirklichung. Meine Kunden sollen seelisches Gleichgewicht und körperliches Wohlbefinden erlangen. Ich offeriere Zeitoasen zum Abschalten und helfe dir, deine Bedürfnisse wahrzunehmen und im Alltag ausleben zu können. (Und ja, wenn es gewünscht wird, auch mit Peitsche. 😉)
Das wäre doch mal was für eine Titelseite, oder?

Falls Du dich angesprochen fühlst, dann bewirb dich doch unter www.lady-penelope.com.

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